Psychomotorik-Gruppen

Psychomotorik-Gruppen der Sonderpädagogischen Beratungsstelle für Frühförderung in Müllheim

Die Sonderpädagogische Beratungsstelle bietet regelmäßig Psychomotorik-Gruppen an.

Die Kinder besuchen mindestens einen Kurs, der 10 Einheiten umfasst und einmal wöchentlich stattfindet. Die Zeiten und Orte können jedes Schuljahr variieren. Die Gruppengröße liegt bei 6-12 Kindern.

Neue Kurse beginnen jeweils nach den Sommerferien, nach den Weihnachtsferien und nach den Osterferien.

Eine Teilnahme können Sie im Rahmen einer Beratung mit den MitarbeiterInnen der Beratungsstellen besprechen. Vor dem Kurs findet immer ein Kennenlernen des Kindes und ein ausführliches Elterngespräch statt, ebenso wird ihnen ein Gespräch zum Endes des Kurses angeboten.

Was ist Psychomotorik?

Auf einem Rollbrett kann man viel bewegen. Sitzend, liegend, stehend, rollend, rutschend, schiebend. Wer sich mit einem Rollbrett beschäftigt, der spürt den Reiz der Bewegung, den Antrieb aus eigener Kraft und die unmittelbare Körpererfahrung.

Die Wahrnehmung des eigenen Körpers durch spielerisches Verhalten ist ein Kernelement von Psychomotorik. Denn Lernen, Wahrnehmung und Bewegung sind eng miteinander verbunden.

Psychomotorik beschreibt diesen Zusammenhang als enge und wechselseitige Verbindung von psychischen Prozessen und Bewegung. Der neurologische Fachbegriff „Psychomotorik" wurde aus der Medizin in die Pädagogik übertragen und hat sich zu einem pädagogischen und therapeutischen Konzept entwickelt. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Ansätze der Psychomotorik mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Definitionen. Ihren gemeinsamen Ursprung haben die deutschen Psychomotoriker in den Erfahrungen von Dr. Ernst „Jonny" Kiphard. Der Diplom-Sportlehrer stellte in den 1950er Jahren eine deutlich positive Wirkung seiner Bewegungsangebote auf die emotionale Entwicklung von verhaltensauffälligen Kindern fest. Er entwickelte Bewegungserlebnisse, die diese therapeutische Wirkung unterstützen.

Selbsttätiges Handeln statt Übungen

Aus der „Psychomotorischen Übungsbehandlung" wurde schnell eine Fortbildungsreihe, die viele begeisterte Teilnehmer und Multiplikatoren fand. Dabei spricht man heute nicht mehr von „Übungen", denn anstatt von vorgegebenen Bewegungsabläufen, wie etwa beim Sport, geht es in der Psychomotorik um die Eigentätigkeit des Individuums: „Ich erfahre eine Wirkung durch selbsttätiges Handeln". Diese Erfahrungen werden durch gezielte Spiel- und Bewegungsangebote gefördert, bei denen die Freiwilligkeit und Eigentätigkeit entscheidend sind. Psychomotorische Angebote sind dabei mehr von einer Haltung gegenüber der Wahrnehmung und dem Erleben des Individuums geprägt, als von vorgegebenen Handlungsabläufen.

Die persönliche Entwicklung ist ein lebenslanger Prozess, der in der handelnden Auseinandersetzung des Menschen mit seiner sozialen und materiellen Umwelt stattfindet. Daher gibt es auch in der Psychomotorik und ihren einzelnen Bereichen keine abgeschlossene Entwicklung. Es ist genauso wie mit dem Rollbrett. Wer sich einmal damit beschäftigt, der findet immer wieder neue Möglichkeiten und Ideen.

Ziele in der Psychomotorik

Die Psychomotorik ist ein ganzheitliches Konzept zur Entwicklungsförderung. Sie sieht das Kind im Mittelpunkt des Denkens und Handelns. Die Psychomotorik bietet vielfältige Möglichkeiten, Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Sie ist eine entwicklungs- und kindgemäße Art der Bewegungserziehung.

Verbesserung der Ich-Kompetenz, der Sachkompetenz und der Sozialkompetenz

  • Ich-Kompetenz: In der Psychomotorik lernen die Kinder den Umgang mit ihrem eigenem Körper. Dies wird in der Psychologie als Ich-Kompetenz bezeichnet.
  • Sachkompetenz: Kinder lernen in der Psychomotorik spielerisch den Umgang mit verschiedenem Material kennen, dies wird Sachkompetenz genannt.
  • Sozialkompetenz: In den Psychomotorik-Förderstunden haben die Kinder Möglichkeiten, vielfältige Erfahrungen im Sozialbereich zu machen. Dies wird in der Psychologie als Sozialkompetenz bezeichnet.

Das Ziel in der Psychomotorik ist, die Handlungsfähigkeit der Kinder über die Ich-, Sach- und Sozialkompetenz zu verbessern (vgl. Schönrade, S. 54). Motorische Defizite sowie die Probleme des Kindes mit sich selbst und im Umgang mit seiner Umwelt werden in der Psychomotorik bearbeitet. Zudem werden Kinder in ihren eigenen Fähigkeiten gestärkt und gewinnen so mehr Selbstvertrauen. Anhand von Spielen und Übungseinheiten werden die Grob- und Feinmotorik, die Wahrnehmung (Integration der Sinne), die Konzentration, das Sozialverhalten, Kreativität und Phantasie gefördert.